Ich unterschreibe alles und lobe aus Überzeugung. Ein kleiner Einwand sei erlaubt: Das darf nicht zu einem anderen Fehlschluß führen/verführen, nämlich dem, die Mitte per se abzulehnen. Selbstverständlich gibt es Situationen, wo „die Mitte“ gleichsam ausnahmeweise (naja) richtig ist. Das weißt Du natürlich und sagst es im Text letztlich ja auch (wahr bleibt wahr und falsch bleibt falsch, der Fehlschluß besteht lediglich darin, „s t e t s“ die Mitte für richtig zu halten), aber zur Präzisierung ist es vielleicht angebracht, darauf hin zu weisen.
Das Beispiel, das ich im Sinn habe, ist geschichtlich sogar extrem relevant, nämlich die Endphase der Weimarer Republik, die berühmte „negative Mehrheit“ aus KPD und NSDAP im Reichstag.
Zitat:
„Ein typisches Beispiel dafür, wie weitreichend die Konsequenzen des Fehlschlusses der goldenen Mitte sein können, ist die Extremismustheorie deutscher Sicherheitsbehörden. Über den Begriff des ‚politischen Spektrums‘ schafft sie die Illusion, dass die Mitte der Bevölkerung ideologisch die Norm darstellt, während sich die Extreme in einem ‚linken‘ oder ‚rechten Rand‘ niederschlagen.“
Um 1932 war das aber gleichsam ausnahmeweise wirklich so, weil die KPD keine linke Politik betrieb, sondern hündisch vor Stalin kroch, die SPD als die eigentlichen Faschisten ansah und somit angesichts der gefährlichen Situation leider völlig politikunfähig war.
Nicht als Einwand, sondern als Präzisierung.